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LETZTE CHANCE - Dieser Titel wird nicht mehr nachgepresst
Für den eher nüchtern veranlagten Hamburger Brahms war der Walzer der vielleicht wichtigste Import, den er bei seinen Wiener Aufenthalten in sich aufnahm. Neben den rein instrumentalen Stücken für Klavier stehen seine "Liebeslieder-Walzer" für volkstümliche wie originelle Unikate singfreudiger Seligkeit im Dreivierteltakt. Texte, wie aus dem Leben gegriffen, erzählen von Liebe, Sehnsucht, Lust, Leid, aber auch Zorn und Spott.
Wie ideal sich diese Musik in die Werkstatt-Atmosphäre des Marlboro-Festival-Sommers einfügt, ist hier hörbar. Freudig, inspiriert und doch entspannt, singt und spielt das Künstlerteam um Rudolf Serkin feinsten Brahms und leuchtet dabei in die Winkel des irdischen Daseins. Als vorzügliche Wahl im Kanon der Emotionen erweist sich Schuberts vorletzte Komposition "Der Hirt auf dem Felsen" (D 965). Der großen und viel zu selten gespielten Gesangsszene liegen drei Gedichte zugrunde, die Solistin Benita Valente musikalisch brillant und stimmungsvoll interpretiert. Nicht zuletzt der hinzutretende Klarinettenpart, in seiner sowohl solistisch als auch den Gesang imitierenden Anlage, verleiht dem Stück seinen besonderen Charme.
Johannes Brahms: "Liebeslieder-Walzer" Op. 52 / Franz Schubert: "Der Hirt auf dem Felsen" D 965 - Rudolf Serkin (p, dir); Leon Fleisher (p); Harold Wright (cl); Benita Valente (soprano); u.a.
Aufnahme: August 1960 in der Marlboro School of Music, Vermont (USA), von Fred Plaut
Produktion: Howard H. Scott
